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20.12.2021 Kategorie: Gemeinden, Jugend, Musik, Propstei, Propsteiverband

Mach's wie Gott ...

...werde Mensch!

Dieser nette Spruch stand vor Jahren passend zu Weihnachten auf einem T-Shirt. Unsere Gesellschaft befindet sich in diesen Wochen der hoch angespannten Corona-Pandemie in einem Stresstest. Was eigentlich solidarisch zusammengehört und eine gemeinsame Kraftanstrengung benötigt, spaltet sich in Impfbefürworter und Impfgegner, in die, die härtere Einschränkungen zum Wohl aller einfordern und in die, die darin eine Freiheitsberaubung sehen. Das Gespräch miteinander darüber scheint zwecklos – jede Seite winkt ab. Wollen wir das wirklich so?

Es macht uns müde, nun schon fast zwei Jahre gegen einen unsichtbaren Virus anzukämpfen. Der Virus an sich ist etwas ganz natürliches und bringt doch ein vielfaches Leid mit sich: Angst, Ungewissheit, Isolierung, Krankheit, Spätfolgen und Tod. Wir sind es gewohnt, für alles schnelle Lösungen zu entwickeln. Rückschläge passen nicht in unsere auf Wachstum ausgerichtete Zeit. Wir merken dabei auch, ein immer weiter so wie bisher steht in Frage.

Aber wir haben in dieser Krise auch ganz viel geschafft. Impfstoffe entwickelt, Impfzentren eröffnet, mobile Impfteams und Impfbusse waren und sind unterwegs. Die digitale Kommunikation wurde ausgebaut. Viele Ideen und sehr viel Kreativität sind entstanden. Eine solche Krise zeigt auch, wie viel Potential in uns steckt. Das gibt uns Zuversicht, gemeinsam und nicht gegeneinander die Aufgaben unserer Zeit anzugehen.

Nun steht Weihnachten vor der Tür. Das Fest ist uns wichtig. Ich sehe Lichterketten in den Fenstern, Adventskerzen, Weihnachtsbäume und Geschenke für die Lieben, die verpackt werden wollen. Das ist der äußere Glanz. Er steht für die Sehnsucht in uns nach Frieden, nach Trost, nach einem guten Miteinander.

„Mach‘s wie Gott - werde Mensch!“ In diesem Satz stecken ein Zuspruch und zugleich ein Anspruch. Gott kommt geradezu sinnbildlich mit dem Jesuskind einfacher Eltern geboren in einem Viehstall mitten in unsere Welt. Da will er hin, wo das Leben spielt in Leid und in Freud, weil Gott das Leben liebt und sich kein Mensch vergessen fühlen soll. Es gibt so viel Leid in unserer Welt. Kein Leben ist ohne Belastungen. Und wenn uns wie jetzt mit diesem Virus das Leid an die Nieren geht, dann brauchen wir umso mehr den Zuspruch Gottes, darin nicht vergessen zu sein. Zugleich brauchen wir den Zusammenhalt, gelebte Solidarität, Mitmenschlichkeit, um die Schwächsten in unserer Mitte zu tragen und zu schützen, das ist der Anspruch an uns.

„Mach‘s wie Gott - werde Mensch!“ So feiern wir Weihnachten. Ganz unterschiedlich werden die Gottesdienste in unseren Gemeinden gestaltet. An jedem Ort und in jeder Kirche (fragen sie nach) ist man bemüht in guter Balance zwischen Sicherheit und Mut, das Bestmögliche zu tun. Auch das erfordert Rücksicht und Solidarität. Aber Weihnachten fällt nicht aus, weil uns der Zuspruch Kraft gibt.

So wünschen wir Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest 2021.

Uwe Teichmann, Propst in Salzgitter-Lebenstedt

Beitrag von Uwe Teichmann, Propst